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Publikationen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft

CO2- und CH4-Gasaustausch zwischen Atmosphäre und typischen Pflanzenzusammensetzungen eines Hochmoores in den Ostalpen, Österreich

Drollinger, S. und Maier, A. und Saad, A. und Glatzel, S. (2017) CO2- und CH4-Gasaustausch zwischen Atmosphäre und typischen Pflanzenzusammensetzungen eines Hochmoores in den Ostalpen, Österreich. In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.

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Kurzfassung

Moorökosysteme besitzen die Fähigkeit unter ungestörten Bedingungen enorme Mengen an Kohlenstoff (C) zu binden und stellen mit einer Speicherung von ca. 612 Pg C die effektivsten Kohlenstoffspeicher aller Ökosysteme dar. Über die Auswirkungen zunehmender Moordegradierung auf den C-Haushalt der Moore des Alpenraumes ist wenig bekannt, obgleich diese, aufgrund des deutlich höheren Temperaturanstiegs während des letzten Jahrhunderts, Aufschluss auf mögliche Folgen des sich schnell verändernden globalen Klimas auf den C-Haushalt geben könnten. Das untersuchte 62 ha große Latschenhochmoor befindet sich im steirischen Ennstal in den Ostalpen und ist fast vollständig mit Torfmoosen bewachsen. Wir untersuchten die CO2- und CH4-Flüsse der am häufigsten auftretenden Pflanzenzusammensetzungen mit der dynamischen Haubenmessmethode an vier Standorten mit jeweils drei Replikaten. Die Messungen wurden 2015 und 2016 in repräsentativen jahreszeitlichen Zeiträumen durchgeführt und mit kontinuierlichen CO2- und CH4-Messungen verglichen, die mit der Eddy-Kovarianz-Methode ermittelt wurden. Die CH4-Flüsse variieren stark zwischen den Standorten mit deutlich höheren Freisetzungsraten auf den von Gräsern und kleinwüchsigen Latschen dominierten Flächen des zentralen Moorbereiches, im Vergleich zu den von Besenheide und höheren Latschen besiedelten Standorten. Es sind jahreszeitliche Schwankungen erkennbar, die auf die Nachlieferung von Streu und das Auftreten von Gräsern mit Durchlüftungsgewebe zurückzuführen sind. Die CO2-Flüsse der Standorte unterscheiden sich ebenfalls deutlich voneinander, wobei diese deutlicheren tages- und jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen. Die CO2-Fixierung ist für höherwachsende Latschen am höchsten, gefolgt von Besenheide, Gräsern und kleinwüchsigen Latschen. Die Bodenatmung ist stark von der Bodentemperatur abhängig, unterscheidet sich jedoch nicht wesentlich zwischen den Standorten, sodass die Unterschiede im Nettoökosystemaustausch der Standorte auf die Bruttoprimärproduktion zurückführen sind. Diese ist wiederum stark von der Einstrahlung abhängig. Der Vergleich von Dürreperioden mit Zeiträumen höherer Niederschlagssummen und die starke Abhängigkeit der C-Flüsse von meteorologischen Bedingungen unterstützen die Annahme, dass sich verändernde Klimabedingungen gravierend auf den labilen C-Haushalt der Moore auswirken und dementsprechend positive Rückkopplungseffekte auf die Temperaturerwärmung der Atmosphäre nach sich ziehen werden.

Eintragstyp: Konferenz- oder Workshop-Beitrag ("Berichte der DBG")
Stichwörter: Evapotranspiration und Gasaustausch an der Grenzfläche zwischen Boden und Atmosphäre - Messung und Modellierung
Bereiche: Kommissionen > Kommission I: Bodenphysik und Bodenhydrologie
Benutzer: Unnamed user with email dbg@dbges.de
Hinterlegungsdatum: 19 Mär 2018 21:24
Letzte Änderung: 19 Mär 2018 21:24
URI: https://eprints.dbges.de/id/eprint/1725

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