Häusler, W. und Wagner, F. und Wagner, U. und Gebhard, R.
(2017)
Untersuchungen an einem Bodenprofil und an Bodenmaterial von bronzezeitlichen Gold- und Bernsteinfunden in Bernstorf, Oberbayern.
In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.
Kurzfassung
Die Entdeckung der Gold- und Bernsteinfunde von Bernstorf in den Jahren 1998 und 2000 führte zu einer Diskussion um deren Echtheit. Die Goldfunde wurden als Streufunde von ehrenamtlichen Archäologen geborgen. Sie lassen keine Merkmale einer Fälschung erkennen und fügen sich archäologisch in die jüngere Mittelbronzezeit (14. Jh. v. Chr.) ein. Der Fälschungsverdacht wird hauptsächlich mit der hohen Reinheit des Goldes von etwa 99,9 % begründet. Bei den Bernsteinfunden wird insbesonders vorgebracht, dass dort eingravierte Darstellungen und Schriftzeichen in Linear B Schrift außerhalb des mykenischen Gebietes unbekannt sind. Neben umfangreichen Untersuchungen an den Funden wurden auch bodenkundliche Untersuchungen an den Bodenresten der Ummantelung der Funde durchgeführt, um die Fundumstände zu klären. Durch Rodungsmaßnahmen waren die Funde sekundär verlagert und konnten nicht eindeutig einer Tiefe bzw. einem Bodenhorizont zugeordnet werden. Da inzwischen der Fundbereich dem Kiesabbau zum Opfer gefallen ist, wurde 2014 in der Nähe der Fundstelle ein Bodenprofil angelegt, um eine Zuordnung des an den Funden anhaftenden Bodenmaterials vornehmen zu können. Das Bodenprofil liegt auf der gleichen Höhe wie die Fundstelle und war in den letzten Jahrhunderten nur durch waldbauliche Aktivitäten beeinflusst. Als Ausgangsmaterial für die Bodenbildung sind in der standortkundlichen Bodenkarte schwach lehmige, sandige bzw. kiesige Substrate der Oberen Süßwassermolasse ausgewiesen. Unter Wald sind die entstandenen Braunerden schwach podsolig überprägt. Für die Untersuchungen wurde das Profil entsprechend der Horizonte bzw. für eine Messung des 137Cs-Gehaltes in Tiefenabständen von 5 cm beprobt. An den Bodenproben und den Proben der Funde wurden die Körnung, die C- und N-Gehalte, die Bodenfarbe, die mineralogische Zusammensetzung und die 137Cs-Aktivität bestimmt. Aus den vergleichenden Untersuchungen ergab sich eine ursprüngliche Tiefenlagerung der Funde zwischen 10 und maximal 25 cm. Durch die Messung der 137Cs-Aktivität lässt sich die Tiefe auf 15-20 cm eingrenzen. Aufgrund der Ergebnisse kann davon ausgegangen werden, dass das Bodenmaterial der Funde autochthon dem Bodenbildungsprozess ausgesetzt war und so eine Manipulation der Fundumstände ausgeschlossen werden kann.
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