DBGPrints-Archiv
Publikationen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft

Ansprache der Bodenart nach Bodenschätzung und Bodenkundlicher Kartieranleitung für Zwecke der Bodenfunktionsbewertung

Keil, Bernhard und Vorderbrügge, Thomas (2019) Ansprache der Bodenart nach Bodenschätzung und Bodenkundlicher Kartieranleitung für Zwecke der Bodenfunktionsbewertung. In: Jahrestagung der DBG/BGS Erd-Reich und Boden-Landschaften, 24. – 27. August 2019,, Bern, Schweiz.

[img]
Vorschau
PDF
Herunterladen (1MB) | Vorschau

Kurzfassung

Es sind bei der Bodenschätzung zu unterscheiden • die Bodenarten des (mineralischen) Feinbodens nach den abschlämmbaren Teilchen (< 0,01 mm) (AT) • eine unbestimmte Zahl von Bodenarten des Feinbodens der Grablochbeschreibung (Profilbeschreibung) • die Bodenarten des Klassenzeichens (acht mineralische und eine organische Bodenart), die den bodenartlichen Gesamtcharakters des Bodenprofils wie-dergeben soll. Daneben gibt es die 31 Bodenarten nach Bodenkundlicher Kartieranleitung (KA). Es stellt sich die Frage, in welcher Beziehung die genannten drei Bodenarten nach Bodenschätzung zu den Bodenarten nach KA stehen. Die Bodenarten nach abschlämmbaren Teilchen sind nicht in die moderne Nomenklatur der KA übersetzbar. Es besteht keine belastbaren Beziehungen der abschlämmbaren Teilchen zu wesentlichen Bodeneigenschaft. Deshalb können diese auch nicht bei der Bodenfunktionsbewertung berücksichtigt werden. Die Bodenarten des Feinbodens nach Profilbeschreibung der Grablöcher sind nirgends schriftlich fixiert. So sind sie viel zu unpräzise, da mündlich tradiert sowie häufig mit regionaler und sogar lokaler „Drift“ behaftet, um einen einheitlichen Übersetzungsschlüssel in die moderne Nomenklatur zu gewährleisten. Vorhandene Übersetzungsschlüssel sind äußerst problematisch, da sie eine „Scheingenauigkeit“ suggerieren, die so in der Praxis der Bodenschätzung nicht vorhanden ist. Deshalb werden in Hessen die Bodenarten des Feinbodens nach Profilbeschreibung der Grablöcher bei der Bodenfunktionsbewertung nicht berücksichtigt. Die Bodenarten des Klassenzeichens der Bodenschätzung spiegeln jeweils eine breite Spanne nach KA wieder, weshalb eine direkte Übersetzung in die Bodenarten der KA ebenfalls nicht möglich ist. Deshalb sollten die Bodenarten des Klassenzeichens der Bodenschätzung für sich alleine bei der Bodenfunktionsbewertung nicht berücksichtigt werden. In Hessen wurde deshalb nachfolgender Weg zur Bodenfunktionsbewertung eingeschlagen: Anhand aufgenommener und analysierter Vergleichsstücke wird das Klassenzeichen mit Bodenart, Zustands-stufe und Entstehung in seiner Gesamtheit in seiner Beziehung zur nutzbaren Feldkapazität im durchwurzelbaren Bodenraum (nFKdB) verwendet. Dafür wurden bisher mehr als 1.800 Vergleichstücke gemeinsam von Bodenschätzern und bodenkundlichem Landesdienst angesprochen. So repräsentiert das Klassenzeichen L 3 Lö (Wertzahlspanne von 74 bis 82) in allen betrachteten Fällen eine hohe nFK im durchwurzelbaren Bodenraum. Im Gegensatz dazu repräsentiert das Klassenzeichen SL 6 V (Wertzahlenspanne 30 bis 36) in allen betrachteten Fällen eine geringe nFK im durchwurzelbaren Bodenraum. Damit ist eine Bodenfunktionsbewertung zwar nicht für alle, aber für viele Fragestellungen durchaus möglich (siehe dazu BodenViewer Hessen: http://bodenviewer.hessen.de/). Da viele Bodenfunktionen eine enge Beziehung zur nFK im Gesamtprofil aufweisen, ist somit für diese Fälle auch mittels des Klassenzeichens der Bodenschätzung eine Bodenfunktionsbewertung möglich.

Eintragstyp: Konferenz- oder Workshop-Beitrag ("Berichte der DBG")
Stichwörter: Bodenschätzung, abschlämmbare Teilchen, Bodenarten nach Grablochbeschreibung (Profilbeschreibung), Bodenart des Klassenzeichens bzw. nach Kartieranleitung, Bodenfunktionsbewertung
Bereiche: Arbeitsgruppen > AG "Bodenschätzung und Bodenbewertung"
Benutzer: Dr. Bernhard Keil
Hinterlegungsdatum: 07 Nov 2019 10:35
Letzte Änderung: 07 Nov 2019 10:35
URI: https://eprints.dbges.de/id/eprint/1835

Aktionen (Anmeldung erforderlich)

Eintrag anzeigen Eintrag anzeigen