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Publikationen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft

Weidedüngung in einer ecuadorianischen Bergregenwaldregion – Möglichkeit der Degradationsminderung?

Potthast, Karin und Hamer, Ute und Makeschin, Franz (2011) Weidedüngung in einer ecuadorianischen Bergregenwaldregion – Möglichkeit der Degradationsminderung? In: Jahrestagung der DBG 2011: Böden verstehen - Böden nutzen - Böden fit machen, 03.-09.09.2011, Berlin.

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Kurzfassung

Aufgrund wachsenden Bevölkerungsdruckes wird in der Bergregenwaldregion Süd-Ecuadors immer mehr Wald in Weideflächen überführt. Weidegräser langjährig genutzter Weiden werden jedoch durch den tropischen Adlerfarn mit seinem ausgeprägten Rhizomsystem verdrängt. Durch die Kombination aus Verdrängung des Grases und der Nährstoffakkumulation/geringe Rückführung pflanzenverfügbarer Nährstoffe durch den Farn (Potthast et al. 2010) degradieren die Weideflächen zunehmend und führen zu ihrer Aufgabe und erneuter Waldrodung. Um den Einfluss von Düngerapplikation auf Quantität und Qualität des Weidegrases, verfügbare Bodennährstoffe sowie bodenbiologische Indikatoren zu untersuchen, wurde 2007 ein Feldexperiment auf 2000m Höhe auf einer aktiven Weide initiiert. Auf einer Fläche von 0.5 ha-1 wurden jeweils 6 Plots (25 m²): Kontrolle (X), Urea (N), Rockphosphat (P) und Kombination (NP) angelegt. Die Düngergaben von 50 kg N ha-1 a-1 sowie 10 kg P ha-1 a-1 wurden auf drei Düngetermine im Jahr verteilt. Die Grasbiomasseproduktion der Plots wurde alle 2-3 Monate bestimmt. Plotbezogen wurden bodenbiologische (mikrobielle Biomasse C und N, PLFA-Analyse, Netto-N Mineralisation) sowie geochemische Analysen (pH-Wert, PO4-P (NH4F); NO3-N, NH4-N (KCl)) durchgeführt. Die Urea-Düngung bewirkte eine Erhöhung der Grasbiomasseproduktion, wobei mit 11.3 Mg ha-1 a-1 die NP Variante 2 Mg ha-1 a-1 mehr Biomasse produzierte als X und P. Neben einer erhöhten Verfügbarkeit an PO4-P im Oberboden auf P-gedüngten Flächen konnte auch ein erhöhter Gesamtphosphorgehalt der Grasbiomasse nachgewiesen werden. Die Düngung hatte keinen Einfluss auf die Höhe der mikrobiellen Biomasse zeigte aber eine Veränderung der mikrobiellen Gemeinschaftsstruktur (signifikanter Anstieg des Pilzmarkers 18:2n6,9c). Die Untersuchungen zeigen, dass durch eine Kombinationsdüngung (NP) dem Boden wichtige Pflanzennährstoffe zur Aufnahme in die Grasbiomasse zugeführt werden, welche die Bodenqualität im Untersuchungszeitraum erhalten und den potentiell verfügbaren Wuchsraum des Farnes verringern konnten. Eine Weidedegradation kann dadurch zumindest momentan vermieden werden. Eine moderate Kombinationsdüngung stellt somit einen ersten Schritt zu einem nachhaltigen Weidemanagement in der Bergregenwaldregion Süd-Ecuadors dar.

Eintragstyp: Konferenz- oder Workshop-Beitrag ("Berichte der DBG")
Stichwörter: Düngung, Urea, Rohphosphat, PLFA, mikrobielle Biomasse, Grasbiomasse
Bereiche: Kommissionen > Kommission III: Bodenbiologie und Bodenökologie
Kommissionen > Kommission IV: Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenernährung
Benutzer: Karin Potthast
Hinterlegungsdatum: 29 Sep 2011 16:20
Letzte Änderung: 13 Dez 2015 16:25
URI: https://eprints.dbges.de/id/eprint/541

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