Hirsch, F. und Raab, T.
(2017)
Der Finowboden - ein lokaler Paläoboden?
In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.
Kurzfassung
Der auf den sandigen Substraten der Weichseleiszeit in Mitteleuropa mehrfach beschriebene Finowboden wird, zusammen mit dem aus den Niederlanden beschriebenen Usselo–Boden, als stratigraphischer Marker verwendet. Der unter jüngeren Sedimenten begrabene Usselo-Boden ist in der Regel von Humusanreicherung gekennzeichnet und weist oft auch Bleichungsmerkmale auf, die einer initialen Podsolierung ähneln. Dagegen wird der Finowboden als von jüngeren äolischen Sedimenten fossilisierter und von Verbraunung und Verlehmung geformter Unterbodenhorizont beschrieben. Eine komplette Horizontsequenz des Finowbodens bestehend aus Ober- und Unterboden ist bisher noch nicht beschrieben worden. Um die pedogenetischen Prozesse der Finowbodenbildung zu klären, wurden im Rahmen der Untersuchungen drei Standorte aufgesucht, an denen diese fossilisierte Böden in der Literatur beschrieben waren (Glashütte und Jänschwalde in
Brandenburg und Ufer der Wda, Polen). Für die drei Standorte liegen publizierte Alter der Sedimente vor, die mittels optisch stimulierter Lumineszenz bestimmt worden sind. Die Sedimentation des Ausgangssubstrates des Finowbodens und dessen Fossilisierung waren demnach an den drei Standorten am Übergang der Jüngeren Dryas zum Holozän.
Unsere mikromorphologischen Untersuchungen an den drei Standorten widerlegen, dass die Finowböden mittels in-situ Verlehmung oder Verbraunung gebildet wurden. Vielmehr lässt sich nachweisen, dass die Horizontmerkmale v.a. durch Lessivierung entstanden sind . Ein klassischer Eluvialhorizont ist an keinem der drei Standorte vorhanden. An den drei untersuchten Standorten hangen 3 bis 30 dm mächtige Dünensande über den Illuvialhorizonten, aufgrund der Textur der Sande ist die Perkolation von tonhaltigen Suspensionen aus dem Hangenden naheliegend. Die Stratigraphie der Sedimente und Horizonte belegen in Verbindung mit den Datierungen, dass der Finowboden an den drei Standorten keineswegs einen eigenständigen Bodentyp darstellt. Damit ist die Eignung von fossilen und vermeintlich gekappten Illuvialhorizonten als stratigraphische Marker, nicht nur in sandigen Substraten, sondern generell kritisch zu hinterfragen.
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