Smidt, G.
(2017)
Treibhausgasemissionen aus aktiven Torfgewinnungsflächen und die Berechnung des CO2-Fußabdrucks der Klasmann Deilmann GmbH.
In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.
Kurzfassung
Klasmann-Deilmann ist die führende Unternehmensgruppe der internationalen Substratindustrie mit Vertriebs- und Produktionsgesellschaften in Europa, Asien und Amerika. Der Hauptausgangsstoff unserer Kultursubstrate ist Torf, den wir in vorgenutzten Mooren in Deutschland, Irland, Litauen und Lettland entsprechend der „Strategy for responsibly peatland management“ (IPS 2010) gewinnen. Zum Kultursubstrat veredelt bildet dieser wertvolle Rohstoff überall auf der Welt eine wesentliche Grundlage für das Wachstum von Pflanzen und den Erfolg unserer Partner und Kunden im Produktionsgartenbau. Bis zum Jahr 2020 wollen wir den Anteil alternativer Ausgangsstoffe auf 15 % unser ca. 3,5 Mio m3 umfassenden Jahresproduktion an Substraten erhöhen.
Seit 2013 kommuniziert die Klasmann-Deilmann GmbH den CO2-Fußabdruck der Produkte sowie eine CO2-Unternehmensbilanz, die nach ISO 14064-1 berechnet und extern verifiziert wird. Ein großer Anteil der Emissionen stammt dabei aus den Gewinnungsflächen. Da nur in wenigen Studien Treibhausgasmessungen auf aktiven Torfgewinnungsflächen durchgeführt wurden, haben wir im Winter 2015 mit einer zweijährigen Messkampagne begonnen. Ziel ist es, die vorhandene Lücke in der wissenschaftlichen Betrachtung zu schließen und verlässliche Aussagen über Emissionen aus der Torfgewinnung und -nutzung zu treffen. Zur Ermittlung kumulierter Treibhausgasbilanzen für die Spurengase Kohlendioxid, Methan und Lachgas nutzen wir seit Februar 2015 die Haubenmessmethodik nach Drösler et al. 2011. Die Messungen mit zwei manuellen Haubensätzen finden auf zwei Gewinnungsstandorten in Deutschland (Schwarztorfgewinnungsfläche) sowie in Litauen (Weißtorfgewinnungsfläche) statt.
Nach einem Messjahr liegen die durchschnittlichen Emissionen deutlich unterhalb unserer bisherigen Annahme von 10,7 t CO2e ha-1 a-1 (abgeleitet aus Angaben von Drösler et al. 2011). Auf der Schwarztorfgewinnungsfläche wurden durchschnittliche Emissionen in Höhe von 3 t CO2e ha-1 a-1 ermittelt. Auf der Weißtorfgewinnungsfläche ergaben die Messungen durchschnittliche Emissionen in Höhe von 7 t CO2e ha-1 a-1. Sofern sich die Messergebnisse im Zuge der Fortsetzung der Kampagne bestätigen und anschließend einem wissenschaftlichen Review standhalten, haben wir unsere Emissionen aus der Torfgewinnung und -nutzung bislang deutlich zu hoch angesetzt. Wir würden in diesem Falle die CO2-Unternehmens- und Produktbilanz auf Basis der niedrigeren Werte neu berechnen.
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