Richter, S. and Rinklebe, J.
(2017)
Hanf als Winterzwischenfrucht.
In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.
Abstract
Hanf gehört weltweit zu den ältesten Nutzpflanzen und ist eine interessante, alternative Faserpflanze für die Landwirtschaft. Nach der Aufhebung des nationalen Anbauverbotes 1995 in Deutschland, gab es zwar etliche Bemühungen den Anbau von Faserhanf (Cannabis sativa L.) in der traditionellen Sommerkultur und dessen Weiterverarbeitung zu etablieren, doch ist die Anzahl der Hanfanbauflächen als Hauptfrucht seit 1999 kontinuierlich rückläufig. Gründe dafür sind zum einen die Reglementierung des Anbaus durch die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE), die die Genehmigung des Anbaus, sowie THC-Kontrollen durchführt. Des Weiteren zählen dazu die fehlende Wettbewerbskraft zu landwirtschaftlichen Standardkulturen, insbesondere zu Weizen, sowie die lange Vegetationszeit und die damit zunehmende Witterungsabhängigkeit für die notwendige Röste und der damit einhergehenden Faserqualität.
Ein Novum stellt der Anbau des Nutzhanfes über den Winter, mit einer Aussaat im Juli und Ernte im nächsten Frühjahr, dar. Dadurch können die Landwirte ihre Fruchtfolge erweitern und eine zusätzliche Wertschöpfung erzielen. Zusätzlich profitieren sie durch die vielen ökologischen Vorteile des Hanfes, wie z.B. die starke Beikrautunterdrückung, Verbesserung der Bodenstruktur, Erosionsschutz und geringer Nährstoff- und Wasserbedarf, wodurch diese Anbauform sowohl für den konventionellen als auch für den ökologischen Landbau interessant ist.
Ziel des Projektes „Hanf als Winterzwischenfrucht“ ist es, die Klima- und Nährstoffansprüche des Hanfes im Winteranbau herauszuarbeiten. Dieses wurde im Praxisversuch auf zwei landwirtschaftlichen Betrieben getestet. Neben der Bodenanalytik, wurden Pflanzenproben während der Wachstumsphase entnommen, bonitiert und auf die Nährstoffverteilung innerhalb der Pflanze analysiert. Die Ergebnisse wurden mit einem Sommeranbau verglichen, um Aussagen über mögliche Unterschiede in Bezug auf Wachstumsverlauf, Ertrag und Faserqualität treffen zu können. Letztendlich soll den Landwirten eine Anbauempfehlung für den Hanf als Winterzwischenfrucht gegeben werden, wobei deutlich die Vorteile dieser Anbauweise aufgezeigt werden. Eine wichtige Rolle spielt hierbei die Aufnahme des Hanfes im Winteranbau in das Greening-Programm der EU.
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