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Publikationen der Deutschen Bodenkundlichen Gesellschaft

Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Wert und der gemessenen Nitratauswaschung?

Schwarz, Andreas und Bischoff, Wolf-Anno (2017) Besteht ein Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Wert und der gemessenen Nitratauswaschung? In: Jahrestagung der DBG 2017: Horizonte des Bodens, 02.-07.09.2017, Göttingen.

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Kurzfassung

Einführung und Motivation: Mit dem Herbst-Nmin-Wert wird der Restgehalt an mineralischem Stickstoff (Nmin) im Boden zum Ende der Vegetationsperiode bestimmt, in der Regel zwischen Mitte Oktober und Mitte November. Dieser wird häufig mit der N-Auswaschung während des Winterhalbjahres gleichgesetzt. So hängt in Baden-Württemberg die Höhe der Ausgleichszahlungen für Landwirte in Wasserschutzgebieten vom Herbst-Nmin-Wert ab (SchAL-VO, 2001). In anderen Bundesländern existieren ähnliche Regelungen. In einem 3-jährigen Düngeversuch im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald zeigte sich jedoch, dass die tatsächliche N-Auswaschung während des Winterhalbjah-res für Lösse deutlich niedriger, für alluviale Kiese und Sande hingegen deutlich höher lag als durch den Herbst-Nmin-Wert prognos-tiziert. Daher stellte sich die Frage, wie eng der Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Wert und der N-Auswaschung tatsächlich ist. Zusammenfassung Auf sandigen Böden lag die N-Auswaschung meist höher als aus den Herbst-Nmin-Werten vorhergesagt, es bestand nur ein schwacher Zusammenhang zwischen dem Herbst-Nmin-Gehalt und der tatsächlichen Auswaschung. Dies deutet darauf hin, dass die Nmin-Methode das Auswaschungspotenzial aufgrund des frühen Beginns der Auswaschung und der hohen Wasserleitfähigkeit nicht vollständig erfasst. Unter reinen Schluffen (Löss) wurde das N-Auswaschungspotenzial aufgrund der hohen Wasserspeicherfähigkeit selten vollständig ausgeschöpft, sodass die Auswaschung niedriger lag als durch den Herbst-Nmin-Wert abgeschätzt. Für Lösslehme (tonige Schluffe) wurde die N-Auswaschung im Mittel zufriedenstellend vorhergesagt. Es scheint ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Wasserleitfähigkeit und Wasserspeicherfähigkeit vorzuliegen. Auf Schlagebene war aufgrund von standörtlichen Heterogenitäten und dem Einfluss der Witterung keine korrekte Vorhersage des Auswaschungspotenzials möglich, was sich in der starken Streuung der Datenpaare widerspiegelt. Schlussfolgerungen Der Herbst-Nmin-Gehalt ist allenfalls eingeschränkt als Schätzer für die N-Auswaschung geeignet: Für schlecht strukturierte Böden (Sande, reine Lösse) ist keinerlei Prognose der N-Auswaschung möglich. Der Einfluss von Naturraum, Textur und Witterung führt bei sandigen Böden meist zur Unterschätzung und bei unstrukturierten, reinen Lössböden zur Überschätzung des Risikos von Nitratauswaschung. Hingegen kann für gut strukturierte Böden bei einer ausreichend großen Stichprobenanzahl (z.B. regional und/oder über mehrere Jahre) die mittlere N-Auswaschung mit dem Herbst-Nmin-Gehalt abgeschätzt werden. Auf Schlagebene für einzelne Jahre ist hingegen grundsätzlich keine sichere Prognose der N-Auswaschung möglich. Daher ist es als sehr problematisch zu bewerten, dass verschiedene Förderleistungen, z.B. in Wasserschutzgebieten, an der Höhe des Herbst-Nmin-Wertes bemessen werden. Herbst-Nmin-Werte sind nach unseren Ergebnissen als Indikator zur Belastung des Grundwassers nur geeignet, wenn landschaftliche, standörtliche und klimatische Gegebenheiten in die Bewertung mit einbezogen werden. Außerdem sollten die starken Jahreseinflüsse berücksichtigt werden, indem ein langjähriges (gleitendes) Mittel betrachtet wird, das über verschiedene Kulturen und Witterungsschwankungen hinweg die starke Variabilität ausgleicht.

Eintragstyp: Konferenz- oder Workshop-Beitrag ("Berichte der DBG")
Stichwörter: Nitrat, Nmin, Grundwasser, Nitrataus-waschung, Stickstoffverluste, Selbst-Integrierende Akkumulatoren (SIA)
Bereiche: Kommissionen > Kommission IV: Bodenfruchtbarkeit und Pflanzenernährung
Benutzer: Andreas Schwarz
Hinterlegungsdatum: 10 Nov 2017 11:51
Letzte Änderung: 10 Nov 2017 11:51
URI: https://eprints.dbges.de/id/eprint/1256

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