Mordhorst, Anneka und Fleige, Heiner und Burbaum, Bernd und Horn, Rainer
(2015)
Validierung von potenziellen Archivböden Schleswig-Holsteins im Gelände.
In: Jahrestagung der DBG 2015: Unsere Böden - unser Leben, 05.-10.09.2015, München.
Kurzfassung
Aus Sicht des Bodenschutzes ist es gesetzlich geregelt die wertvolle Archivfunktion von Böden als Zeugen der Natur- und Kulturentwicklung zu schützen (§1 und §2 BBodSchG). In Bezug auf Schleswig-Holstein spiegeln Archivböden u.a. Prozesse der Naturgeschichte wie (1) Sedimentationsvorgänge in den Marschen, hervorgerufen durch Trans- und Regressionsphasen des postglazialen Meeresspiegelanstiegs, (2) Ablagerungen von limnischen kalkreichen Sedimenten, (3) spezielle Stoffverlagerungen im Boden bedingt durch einen aktuellen oder rezenten Grundwassereinfluss (z.B. Kalk- und Eisenausfällungen) oder (4) einer ausgeprägten Stoffdynamik (Bildung von Maibolt) wider. Auch wird Böden mit Hinweisen auf die kulturelle Entwicklungsgeschichte wie dem Plaggenesch eine besondere Archivfunktion eingeräumt.
Diesem im Auftrag des Landesamtes für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (LLUR) durchgeführten Projekt ist eine Ausweisung von potenziellen Suchräumen zum Archivbodenvorkommen über verfügbare Informationsgrundlagen (z.B. Geodatenbanken) vorausgegangen, die es mittels Sondierungen bis 2 m Tiefe und Schürfgruben im Gelände zu überprüfen galt. Dabei wurden über die Hauptnaturräume Schleswig-Holsteins verteilt etwa 50 potenzielle Suchräume nach bodenkundlicher Kartieranleitung (KA5) kartiert. Als Archivbodentypen wurden Dwogmarschen mit fossilem Ah-Horizont und sulfatreiche Organomarschen mit Maibolt (Marsch), Brauneisengleye und Plaggenesche (Geest) sowie Kalkgleye mit Sekundärcarbonat und Gleye aus kalkreichen Sedimenten (Östliches Hügelland) aufgesucht. Begleitend zu den bodenkundlichen Felduntersuchungen sind sowohl Bodenkenngrößen wie Textur, pH und Kohlenstoff als auch diagnostische Merkmale zur Ausweisung der Archivfunktion im Labor analysiert worden. Insgesamt war bei ca. 75% der untersuchten Standorte ein Archivboden im Gelände aufzufinden, wobei die Ausprägung der Archivfunktion u.a. durch pedogene und anthropogene Überprägungen oder Überlagerungen variierte.
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