Makowsky, Lutz und Meuser, Helmut und Steinweg, Bernd
(2009)
Stadtböden - mehr als aufgeschüttetes Material? Auswirkungen von Verfügbarkeitsparametern auf die Stofffreisetzung.
In: Jahrestagung der DBG 2009: Böden - eine endliche Ressource, 05 - 13. September, Bonn.
Kurzfassung
Stadtböden aus aufgeschütteten Materialien weisen in Siedlungsbereichen oftmals eine flächendeckende Verbreitung auf. Auf Grund ihrer stofflichen Zusammensetzung (z.B. Schwermetallbelastung) hat dabei die Beurteilung des Wirkungspfades Boden-Grundwasser praktische Relevanz. Die Ermittlung der Verfügbarkeitsparameter (elektrische Leitfähigkeit, pH-Wert, Redoxpotenzial) spielt diesbezüglich eine zentrale Rolle.
In diesem Zusammenhang ist es das Ziel zu prüfen, ob junge, wenig durch Pedogenese beeinflusste Materialien von „gealterten“ Stadtböden abweichen.
Als methodischer Ansatz wird die Elution von Bodensäulen mit H2Odem im Labormaßstab gewählt. Diese ist gegenüber Schüttelverfahren als naturnäher einzustufen. Die Verfügbarkeitsparameter werden kontinuierlich über die Versuchslaufzeit von 24 h erfasst, um zu prüfen, ob sich diesbezüglich unter gesättigten Bedingungen konstante Werte einstellen. Bei den Varianten wird zwischen gestörter Befüllung der Bodensäulen (Material-Probe) und naturnaher, ungestörter Befüllung (Stadtboden-Probe) unterschieden. Die untersuchten Stadtböden befinden sich im nordwestdeutschen Raum.
Tendenziell weisen Material-Proben höhere EC- und pH-Werte auf als Stadtboden-Proben. Bei Material-Proben kommen Oberflächen mit dem Elutionsmittel in Kontakt, die bei Stadtboden-Proben nicht zugänglich sind. Aus selbigem Grund stellen sich konstante EC-Werte in Material-Proben vielfach nicht ein. Des Weiteren ist die Elution von Stadtboden-Proben vorzuziehen, weil anders als bei Material-Proben die pedogen entwickelten Eigenschaften (z.B. Aggregierung oder Verwitterung) erhalten bleiben. Dies gilt insbesondere bei schluffig-toniger Textur (z.B. Schlämme) oder wenn anaerobe Horizonte zu untersuchen sind.
Die Untersuchungsergebnisse verdeutlichen, dass Stadtböden mehr sind als aufgeschüttetes Material. Die Beurteilung des Wirkungspfades Boden-Grundwasser, z.B. hinsichtlich des Schwermetallaustrags, sollte nach Möglichkeit anders als bislang üblich an naturnahen, ungestört entnommenen Stadtboden-Proben erfolgen. Hierbei ist die Einstellung konstanter Werte der Verfügbarkeitsparameter anzustreben, da nur unter diesen Voraussetzungen aus verschiedenartigen Materialien bestehende Stadtböden fachlich sinnvoll miteinander zu vergleichen sind.
Eintragstyp: |
Konferenz- oder Workshop-Beitrag
("Berichte der DBG")
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Stichwörter: |
Stadtböden, Material, Verfügbarkeitsparameter, Wirkungspfad Boden-Grundwasser, Schwermetall-Mobilität |
Bereiche: |
Arbeitsgruppen > AG "Urbane Böden" |
Benutzer: |
Lutz Makowsky
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Hinterlegungsdatum: |
13 Okt 2009 13:32 |
Letzte Änderung: |
13 Dez 2015 16:22 |
URI: |
https://eprints.dbges.de/id/eprint/110 |
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